Stadtteilkonferenz Haslach zum Thema Verkehrsplanung: Viele Haslacherinnen und Haslacher wünschen sich Veränderungen.

Der Lokalverein Freiburg-Haslach e.V. lud am 2. Oktober zu einer Stadtteilkonferenz zum Thema Verkehr ein. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern des Fuß- und Radentscheids wurde die Veranstaltung geplant. Dank der Unterstützung der Allianz für Beteiligung e.V., die die finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württembergs koordiniert, konnte die Veranstaltung mit professioneller Unterstützung des Büros memoU unter der Leitung von Dr. Thomas C. Uhlendahl geplant und durchgeführt werden.

Schnell wurde in dem vollbesetzten Melanchthonsaal deutlich, wie emotional alle Fragen rund um das Thema Verkehr diskutiert werden. Es gibt ja auch kaum ein anderes Thema der Stadtplanung, das sosehr in das Leben der Menschen eingreift, wie die Verkehrsplanung. Dies stimmt besonders in einem einerseits gewachsenen und andererseits immer weiter wachsenden Stadtteil, wie es Haslach ist. Daher war es in der ersten Phase die Aufgabe der ungefähr 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich in kleinen Gruppen über die Frage auszutauschen, wo denn bei Verkehrsfragen im Stadtteil der Schuh am meisten drückt. In einer gleich anschließenden zweiten Runde sollte dann über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht werden. Die gesammelten Punkte wurden von Moderator Dr. Thomas C. Uhlendahl mit Sandra Beck von der Abteilung Verkehrsmanagement des städtischen Garten- und Tiefbauamts diskutiert.

Die Punkte, die von den Haslacherinnen und Haslachern genannt wurden, waren so vielfältig, wie es die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren. Gehwege, die in desolatem Zustand sind, fehlender Parkraum, fehlende oder schlechte Fahrradwege wurden ebenso genannt wie zu schnell fahrende Autos und ständige Staus. Auch rücksichtslose Fahrradfahrer und unachtsame Fußgänger waren Thema. Es wurde über den störenden Durchgangsverkehr gesprochen und davon berichtet, dass es zu wenige Kontrollen gibt. Es gab aber auch die Stimmen, die meinten, dass in Haslach alles in Ordnung sei und alles so bleiben könne, wie es aktuell ist. Die Stimmen, die Änderungen vorschlugen, waren allerdings in der Mehrheit und die Vorschläge dazu waren vielfältig: So wurden mehr Kontrollen des ruhenden und des fließenden Verkehrs gefordert, bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung wurden angeregt, eine einheitliche 30er-Zohne wurde gefordert, der Durchgangsverkehr sollte reduziert oder gar verhindert werden, andere Ampelregelungen wurden vorgeschlagen. Aber auch die Fußgängerzone in der Carl-Kistner-Straße und weitere weitreichende Maßnahmen standen auf der Pinwand nachzulesen, wie sie hier eingesehen werden kann. Die Zusage von Frau Beck steht, dass sie die vielen Anregungen mit in das zuständige Garten- und Tiefbauamt nehmen wird. Auch der Lokalverein Freiburg-Haslach e.V. wird weiter an den Themen dranbleiben. Im zweiten Teil der Stadtteilkonferenz stellten zuerst Herr Dr. Dirk Schneidemesser vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung, Potsdam und Changing Cities e.V., der aus Berlin zugeschaltet wurde sowie Ingrid Marienthal und Dr. Jörg Isenberg, beide vom Fuß- und Radentscheid Freiburg, das Konzept der „Superblocks“ vor. Sie zeigten Möglichkeiten auf, wie dieses Konzept auf Haslach angewendet werden könnte. Ziel des Konzepts ist es, dass nach wie vor jeder Punkt im Stadtteil Haslach auch mit dem Auto erreicht werden kann, durch geschickt angeordnete Regelungen, wie z.B. kurze Einbahnstraßen, wird die bloße Durchfahrung des Stadtteils verhindert. Damit soll sichergestellt werden, dass niemand in Haslach in der Mobilität eingeschränkt wird. Gleichzeitig soll aber der Durchgangsverkehr aus den Wohngebieten herausgenommen und auf die Verkehrsachsen gelenkt werden, die dafür ausgelegt sind. Zudem wurde die für viele Haslacherinnen und Haslacher nicht neue Idee vorgestellt, in unserer Stadtteilmitte eine Fußgängerzone einzurichten und damit das Stadtteilzentrum zwischen Dorfbrunnen und Scherrerplatz attraktiver zu machen und zu stärken. Die beiden Ideen wurde dann in mehreren Runden in Kleingruppen intensiv diskutiert. Nach gut dreieinhalb Stunden engagierter und intensiver Arbeit endete die Stadtteilkonferenz Verkehr in Haslach mit dem sehr eindeutigen Fazit, dass sich viele Menschen in unserem Stadtteil Veränderungen wünschen. Die vielen kleineren und größeren Einzelpunkte müssen von städtischer Seite angegangen werden und der Lokalverein Freiburg-Haslach e.V. wird auch in Zukunft darauf dringen, dass es hier vorangeht. Die Frage, ob die sogenannten Superblocks ein Instrument zur Verkehrsberuhigung in Haslach sein könnten, werden wir, ebenso wie den Vorschlag, in der Carl-Kistner-Straße eine Fußgängerzone einzurichten, weiter und intensiv mit Ihnen diskutieren. Dazu sind Sie im nächsten Jahr herzlich eingeladen.

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